Ankunft Shanghai
Um Acht Uhr waren wir endlich im Shanghaier Bahnhof angekommen. Auf den Weg
zum Taxi bekam mein Vater einen Bodyscheck von einer Frau und strauchelte mit
den Koffern. Beim Anstehen am Taxistand mußte meine Mutter die Ellbogen ausfahren.
Sie stand wie eine deutsche Eiche und ließ keinen vorbei. Mit dem Taxi ging es
zu seiner Wohnung. Nach einer kurzen Rast ging es in die Stadt zum Anmelden bei
der Polizei, unser Reiseleiter war sehr aufgeregt. Es dauerte lange bis die
Prozedur geschafft war. Vor der Meldestelle wollte sich meine Mutter die
schönen Sträucher ansehen, aber unser Wei sagte schnell weg hier. Er konnte
vorher nicht offiezell fragen, ob es mit der Anmeldung klappt. Hätte die
Anmeldung nicht geklappt und wir müßten im Hotel übernachten wäre unsere
Reise kürzer geworden wegen den hohen Hotelkosten. Danach ging es zum Bund
(Zhongshan Dong Yi). Jahrzehntelang war die heutige Zhongshan Dong Yi am
Huangpu-River mit ihren imposanten Bauwerken aus den 20er und 30er Jahren die
berühmteste Straße im Fernen Osten. Der Name ist ein anglo-indisches Wort für
Kai. Die von den damaligen Superreichen errichteten Kontorhäuser, Banken, Clubs
und Hotels beherbergen zur Zeit (1993) überwiegend staatliche Institutionen, wie
das städtische Komittee, die städtische Volksregierung oder das Zollamt. Die
Stadt setzt alles daran, die ehemaligen Eigentümer zu motivieren, ihren
einstigen Besitz zurückzukaufen - nicht zuletzt deswegen, weil einige der
Monumentalbauwerke dringend renoviert werden müßten und das Geld fehlt. 1992
war die letzte "Verschönerung" des Boulevards von staatlicher Seite
beendet. Der Verbreitung und Erhöhung von Promenade und Straße, um sie gegen
Wassereinbruch zu schützen, fielen alle schattenspendenden Bäume zum Opfer.